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2 Tage Trevélez und der Versuch den Mulhacén zu besteigen

Nach einem anstrengendem Weg von Busquístar nach Trevélez, bin ich unbeschadet an meinem Ziel angekommen. Diesmal hab ich das erste Mal Menschen auf dem Weg getroffen und es waren sogar Deutsche. Ich hatte mich eigentlich dazu entschlossen, auf dem Feldweg zu bleiben, als der Mann meinte, in der Kurve rechts runter, da geht’s ´n ganzes Stück durch den Wald, ist richtig schön. Ja toll, hätte ich besser mal nicht auf ihn gehört! Das ging sooo steil bergab, dass es auch irgendwo wieder soooo steil bergauf geht! Das ist ´ne richtige Kletteraktion geworden und ich habe wahrscheinlich dadurch zwei Stunden länger gebraucht! So schön war das jetzt auch nicht, man hat nix gesehen, außer meine Füße, weil ich ja aufpassen musste, wo ich hintrete! Unterwegs standen auf dem Weg ein paar Kühe, uaaahhhh und die eine guckte so böse.008 (800x533)Ich hatte immer noch das Schild vor Augen mit dem Stier drauf, dehalb inspizierte ich erstmal gründlich jede Kuh, ob es auch wirklich eine Kuh ist! Aber ich traute mich an ihnen vorbei und redete ihnen gut zu, dass ich ihnen nichts tu, wenn sie mir nichts tun! Sie schienen es verstanden zu haben. :-P

In Treveléz angekommen

019 (800x533)Treveléz fand ich jetzt nicht so toll, wieder sehr touristisch, aufgrund seines Serranoschinken, den man hier an jeder Ecke zu kaufen bekommt. Die Leute sind eher unfreundlich und wirken genervt, deshalb hielt ich mich immer in dem oberen Gebiet auf, wo nicht so viele Touristen hinkamen. Ich schnappte mir gleich die erste Unterkunft an der ich vorbei kam und war erstaunt, dass es hier in einer so warmen Region ein Zimmer gab, in dem es möglich gewesen wäre, zu erfrieren! Ich lief nur ganz kurz barfuß, als ich merkte, dass ich meine Füße nicht mehr spürte, das tat sogar schon richtig weh! Als ich von draußen reinkam, bekam ich erstmal einen Kälteschock. Ich wollte sogar noch nichtmal duschen, dafür musste ich mich ja ausziehen….und es war soooo kalt! Also sah ich zu, dass ich mich die meiste Zeit draußen aufhielt, wo es deutlich wärmer war. Die Nacht verbrachte ich mit einer Art Seidendecke, zwei Wolldecken und einer Überdecke, so ließ es sich aushalten!

Frühstück auf dem BalkonFrühstück auf dem Balkon

Aufbruch zum Mulhacén

Ich gönnte mir keine Ruhe. Meine Beiden Hüften waren blutig, in den Fersen hatte ich Krater und meine Schienenbeinmuskulatur stand kurz vor der Explosion, dennoch ging es weiter! Ich startete um halb 10 und folgte heute mal den gelb-weißen Markierungen, dem PR-A27.053 (800x533)Dieser Weg sollte zu den Lagunen des Mulhacén führen. Tat das gut, mit nur leichtem Gepäck zu wandern, ich hatte nur eine 1,5 L Flasche Wasser mit, Fleecejacke und die Kamera durfte natürlich nicht fehlen.
Am Anfang ging es über einen unebenen Feldweg vorbei an ein paar Häusern. Hinter mir vernahm ich schon wieder das Glocken läuten einer Kuh, was schnell näher kam, ich sah mich kurz um, sah schon Staub aufwirbeln und kletterte schnell auf ein Mäuerchen, in der Hoffnung die Kuh kriegt mich da nicht! Dann kam eine schöne, dunkelbraune Kuh um die Kurve, die kurz inne hielt als sie mich sah und trottete an mir vorbei. Hinter ihr lief ein Mann, der sie wahrscheinlich irgendwohin treiben wollte. Die Beiden waren aber ganz schön schnell unterwegs!
Weiter ging´s, immer bergauf, ist ja klar, wenn man bei 1500 Metern startet und auf 3000 hoch will. Der Weg wurde langsam schmaler, steiler und unebener. Jetzt war ich froh, mich für diese Variante entschieden zu haben, ursprünglich wollte ich mit gesamten Gepäck los, eine Übernachtung im Zelt irgendwo in der Pampa und auf jedem Fall ganz rauf auf 3400 Meter! Aber das was ich hier gerade machte, war schon anstrengend genug. Nach einer Weile kam ich auf ein Plateau mit einer Schutzhütte, eine Tafel verriet, dass ich mich jetzt auf 2400 Metern Höhe befinde.

Der BeweisDer Beweis

050 (800x533)Zeit um eine Pause einzulegen. Ich schnitt meinen Apfel zurecht, biss genüsslich hinein und merkte: schmeckt nicht! Mehlig wie Sau! Anstatt meinen Apfel wegzuwerfen, schenkte ich ihn einer Kuh, die am am Wegrand stand.
Ich überlegte die ganze Zeit, welcher Berg wohl der Mulhacén ist. Da muss doch Schnee sein und kein Gipfel war mit Schnee bedeckt! Ich sah vor mir sogar ein zwei andere Wanderer, die wahrscheinlich das gleiche Ziel hatten wie ich. Der Weg schlängelte sich in Serpentinen den Berg hoch und ich konnte einfach nicht aufhören zu gehen, immer gespannt was hinter der nächsten Kurve zum Voschein kommt. Und dann…endlich… Schnee!!! Ein Berg hatte Schnee obendrauf! 035 (800x533)

036 (800x533)Schnee, vor meinen Füßen!

Ich lief direkt was schneller, ob er das wohl ist? Die Berge vor mir sahen jetzt gigantisch aus! Jetzt ging es ein kleines Stück geradeaus, aber weiter im Geschlängel, es wirkte so, als würde man dem Berg gar nicht näher kommen…037 (800x533)Ich schaute auf meine Uhr, ich war schon 3,5 Stunden unterwegs und von Lagunen noch weit und breit nichts zu sehen. Ich wusste, dass ich für den Weg zurück wahrscheinlich sogar noch länger brauchte, weil ich ja das Gleiche bergrunter musste und ich kannte den Weg ja jetzt, dass würde ordentlich auf die Knie schlagen!034 (800x533)Ausserdem hatte ich keine Lampe dabei, falls ich es nicht im Hellen zurückschaffte.Während ich da stand und überlegte, wurde es ziemlich kalt, ich zog meine Jacke an und trotzdem war es kalt und windig. Also musste ich schon ganz schön weit oben sein! Aus Vernunft entschied ich mich umzukehren….Schade! Das war so spannend!

Es zogen gerade ein paar Wolken über dem höchsten Berg auf, gedacht habe ich mir dabei aber noch nichts. Als ich schon ein Stück abgestiegen war, drehte ich mich nochmal um, um mich von dem schönen Berg zu verabschieden und dann sah ich, dass aus weißen Wölkchen schwarze Wolken geworden sind, die sich richtig auftürmten! 055 (800x533)057 (800x533)Oh nein, Gewitterwolken! Jetzt musste ich Gas geben! Ohne großartig zu überlegen wo ich als nächstes hintrete, spurtete ich den Berg runter und das klappte erstaunlich gut. Immer wieder drehte ich mich um und sah wie die dunklen Wolken schnell näher kamen. Das letzte Stück konnte man gut laufen, etwa wie Treppenstufen, nur unebener. Gerade unten im Dorf angekommen, bekam ich den ersten Regentropfen ab, geschafft! Ich war schneller als der Regen! Als ich aus meinem Fenster schaute, konnte ich sehen, dass es oben auf dem Berg regnete und unten bei uns nur so leicht tröpfelt, dass die Leute sogar ihre Wäsche draußen hängen ließen. 056 (800x533)In den Bergen ist es wahrscheinlich etwas doller zugegangen, da hatte ich ja Glück, dass ich rechtzeitig umgedreht bin.
Ich fand später ein Schild wo der Mulhacén mit acht Stunden und die Lagunen mit fünf Stunden Gehzeit ausgeschildert waren. Ein kleiner Trost, da diese Tour für einen Tag wohl doch zu weit ist…

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oh...oh…

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Auch die Kühen halten SiestaAuch die Kühen halten Siesta
Ha! Das ist definitiv kein Dreck! Ich bin braun geworden!Ha! Das ist definitiv kein Dreck! Ich bin braun geworden!

 

 

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