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El Caminito del Rey

Bei meiner Urlaubsplanung stolperte ich zufällig über eine Seite des Caminito del Rey. Das ist der Grund weshalb ich auf die Idee kam klettern zu lernen und das ausgerechnet in El Chorro. Diesen Weg musste ich mir einfach in natura ansehen. Der Caminito zog mich direkt in seinen Bann, aber um ihn zu begehen muss man zu hundert Prozent schwindelfrei sein und das probier ich ja gerade in den Griff zu bekommen.

Der gefährlichste Wanderweg der Welt

Mit dem Bau des Caminito del Rey wurde im Jahre 1901 begonnen, da eine Verbindung durch die Schlucht nötig war, um die dortigen Wasserwerke mit Material zu versorgen. Der Weg wurde 1905 fertig gestellt und seitdem wohl auch nicht mehr saniert. Der Weg führt in ca. 100 Metern Höhe durch die Schlucht und ist teilweise weniger als einen Meter breit und drei Kilometer lang. Der Caminito weist an einigen Stellen große Löcher auf, da die Betonplatten einfach weggebrochen sind. Stellenweise führt der Weg nur noch über verrostete Stahlträger und das in schwindelerregender Höhe. Ganz schön spannend!

Da es 1999 und 2000 zu vier tödlichen Unfällen kam wurde der Weg gesperrt, indem der Zustieg abgerissen wurde. Man konnte allerdings durch den Eisenbahntunnel (wo auch weiterhin Züge verkehren) und mit ein bisschen Kletterkenntnissen auf den Weg gelangen. Wenn man beim Durchqueren des Tunnels erwischt wurde musste man mit hohen Strafen bis zu 30000 € (!) rechnen!

Durch diesen Tunnel gelangte man zum EinstiegDurch diesen Tunnel gelangte man zum Einstieg

 

Hier ein Video zum spannenden Caminito del Rey

Aber das war einmal, denn der Weg wird zur Zeit tatsächlich restauriert, das habe ich mit eigenen Augen gesehen!

Ich begebe mich auf die Spuren des Königsweges

Ich habe keine Ahnung wo ich ihn finde, aber ich weiß ich muss zum Bahnhof, denn da habe ich ein Schild an dem Restaurant gesehen welches eine Aussicht auf den Caminito verspricht. Das Wetter ist gut und so erhoffe ich mir eine gute Sicht. Und dann sehe ich ihn, obwohl ich noch nichtmal am Bahnhof bin und freue mich wie ein kleines Kind mit den Wort: „Boah, da is´er!“ Sofort muss ich das erste Foto machen.

Aus der Ferne..Aus der Ferne..

Jetzt weiß ich wo er liegt und ich brauche nur noch in die Richtung zu gehen und schon bald stoße ich auf das erste Verbotsschild. Dieses weißt daraufhin, dass der Caminito del Rey restauriert wird, der Durchgang und das Betreten des Weges ist strengstens verboten. Am Fuße des Berges steht ein Bagger, der aber nicht in Betrieb ist, Bauarbeiter sind auch keine zu sehen, also gehe ich weiter. 100 Meter weiter das nächste Schild „Durchgang verboten“, ich ignoriere sämtliche Schilder und marschiere weiter, ich will ihn ja schließlich von Nahem sehen.El Chorro 006 (800x533) Jetzt kann ich den Weg schon sehen, aber ich will noch näher, am liebsten bis ganz drauf! Oben am Berg angekommen steht ein Auto…mh, kacke, dann muss da auch jemand sein. Ich schleiche mich etwas näher und dann seh ich auf dem Camino einen Mann mit Funkgerät, der sich in meine Richtung bewegt. Ohhhh, schnell weg, bevor er mich sieht! El Chorro 020 (800x533)Als ich umdrehe kommen zwei Männer und eine Frau, alle drei mit schwerem Gepäck beladen, auf mich zu. Als ich sie warnen will, spricht mich die Frau schon an „Ja Maike was machst du denn hier?“ Es ist Sylvie, unser Klettercoach von der Climbing Lodge, und zwei ebenfalls deutschsprachige Freunde von ihr. Ich erzähle ihr, dass ich mir den Weg anschauen wollte, aber jetzt umgekehrt bin, weil da ein Mann steht der scheinbar aufpasst, das keiner den Camino betritt. Der eine Freund von ihr, sagt ich bräuchte mir keine Sorgen machen, wir wären hier in Spanien und die wären nicht so konsequent wie die Deutschen. Die Drei sind auf dem Weg zu einem Fels wo sie klettern wollen und da der Weg bis dorthin so weit ist, werden sie wohl eine Nacht dort verbringen. Ich schließe mich ihnen an, zumindest bis ich oben bin und einen guten Ausblick auf den Camino habe. Der Mann steht mittlerweile am Auto und als die Drei an ihm vorbei wollen, pfeift er sie zurück. Sie dürften nicht hierher gehen, Sylvie erklärt ihm, dass sie nicht auf den Camino wollen, sondern nur zum Mirrador. Auch das ist dem Mann nicht recht, sie sollen wieder umkehren, unten gäbe es auch einen Weg der dort hinführt. Sylvie´s Freund hat Recht, die Spanier sind da nicht so konsequent, denn nach ein bisschen Überredungskunst lässt der Mann sie passieren. Ich nutze die Gelegenheit und schieße schnell ein paar Fotos. El Chorro 023 (800x533)Der Mann winkt mir, ob ich auch daher will, ich schüttel den Kopf und sage ihm, dass ich nur auf Fotos aus bin. Ich bedanke mich freundlich, dass er es zulässt und will gehen, aber dann spricht er mich an. Ich sage ihm, dass ich kein spanisch spreche, aber er versucht es weiter, bis ich verstehe, dass er mich fragt woher ich komme. Ich antworte ihm und er fragt mich anschließend mit einer Geste, was wohl soviel heißen sollte wie „gehen wir mal was trinken?“ Ich lehne freundlich ab, denn das hatte ich ja schonmal! Er zuckt nur mit den Schultern und akzeptiert es.

Ein paar Infos, die ich von Sylvie bekommen habe

Ich habe mich an den beiden Klettertagen mit Sylvie über den Caminito del Rey unterhalten. Dabei erfahre ich, dass unter den vier tödlich verunglückten Menschen, drei junge Männer waren, die nachts auf die Schnapsidee kamen ein altes Drahtseil, welches durch die Schlucht gespannt war um Material von der einen auf die andere Seite zu transportieren, als Seilrutsche zu benutzen. Das Seil konnte dem Gewicht der drei Männer nicht standhalten und riss, dabei stürzten alle drei in den Tod, angeblich sollen Alkohol und Drogen im Spiel gewesen sein. Ein weiterer Mann stürzte ab und brach sich lediglich die Schulter, der kann wohl jetzt immer zweimal Geburtstag feiern!

Irgendwann haben sich sich die Climbing Lodge und die Finca la Campana zusammen getan und haben den Caminito abgesichert, damit er zumindest als Klettersteig begehbar ist. Also das Drahtseil was am Weg entlangläuft (was auch nicht so sicher aussieht, aber besser als keins ist) hat man ihnen zu verdanken, sonst wären wahrscheinlich noch mehr Menschen abgestürzt. Sylvie erzählt auch, dass nur der erste Teil gesichert ist, aber der zweite überhaupt nicht. Das ist jetzt alles eh Geschichte, denn er wird ja saniert und soll nächstes Jahr fertiggestellt werden. Das war´s dann mit dem gefährlichsten Wanderweg der Welt. Der Caminito del Rey soll für alle Menschen begehbar werden, mit einem Geländer und einem Schutz vor herabfallenden Gesteinsbrocken. Der neue Boden besteht aus Holz, da ist es wahrscheinlich wieder eine Frage der Zeit, bis das anfängt zu verrotten und er erneut zum gefährlichsten Wanderweg der Welt erklärt wird. Aber eins ist jetzt schon sicher, wenn er fertig ist, bin ich da! Auch wenn er dann „sicher“ ist, wird es trotzdem eine Menge Überwindung kosten ihn zu begehen.

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