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Best of Sierra Nevada

Nach 2 Tagen in Trevélez bin ich wieder „on the road again“! Und diesmal im wahrsten Sinne des Wortes! Heute war nicht der Weg das Ziel, sondern Cádiar! Ich wollte heute mal Kilometer reißen und entschied mich, an der Straße entlang zu gehen. Am Abend zuvor nahm ich mit Nina Kontakt auf und bat sie zu schauen, wie ich von Trevélez nach Almería komme. Nun war es schon an der Zeit, von der Sierra Nevada Abschied zu nehmen. Der Mann von der Rezeption, nur spanisch sprechend, verklickerte mir, es fahre ein Bus von Berchules nach Almería. Nina konnte aber nix von da aus finden, war sich aber sicher, nachdem sie bei der spanischen Busgesellschaft Alsa angerufen hatte, dass definitiv ein Bus von Cádiar aus fährt. Ist sie nicht lieb, die Nina!? Muchas Gracias dafür!

Also machte ich mich am nächsten Morgen um acht Uhr auf den Weg. Ich lief einfach der Straße entlang und das fluppte heute, trotz meines Downhill-Run´s von gestern! Nach 5 Kilometern stoppte ich, um mal einen Blick auf meine Karte zu werfen, weil ich wissen wollte wo ich denn jetzt schon bin. Plötzlich kamen mir Bedenken, dass ich vielleicht doch in die falsche Richtung gelaufen sein könnte. Aber jetzt wieder alles zurück gehen? Nä! Auf der Karte war rechts ein Friedhof eingezeichnet, das bedeutete aber, dass ich wieder zurück nach Busquístar unterwegs war. Ich lief laut fluchend weiter, in der Hoffnung, dass ich gerade nicht orientiert bin! Die ganze Zeit prabbelte ich: „ich hätte schwören können, dass ich von der anderen Seite gekommen bin. Im Berg war die Straße doch rechts von mir, also muss ich doch richtig sein!“ Nach acht Kilometern stellte sich heraus, ich war richtig! Gott sei Dank!059 (800x533) Nach links ging es nach Cádiar, allerdings zeigte das Schild noch 18 Km an! Puh, damit hatte ich nicht gerechnet! Querfeldein wären es wahrscheinlich weniger Kilometer gewesen, aber da hätte ich auch die doppelte Zeit benötigt.

Der schönste Trip durch die Sierra

Anders als erwartet, war der Weg an der Straße entlang alles Andere als langweilig! Es boten sich mir immer wieder tolle Ausblicke, bessere als ich sie im Berg gesehen habe! Die Straße war nicht wirklich doll befahren, hin und wieder kam mal ein Auto vorbei. Es ging vorbei an duftenden Erdbeerfelder, Lavendelsträuchern und Olivenplantagen. 060 (800x533)Und immer wieder atemberaubende Aussichten auf die Berge. Ich schaffte fünf Kilometer in der Stunde, trotz Fotostopps und schon ziemlich bald (na ja, nach 13 Km) lag Juviles vor mir. Ich steuerte ein Kaffee an und bestellte das übliche, einen Milchkaffee und ein Baguette mit Serranoschinken, Käse und Tomate und das ganze für gerademal 2,50€! Ich fragte den netten Kellner wie weit es denn noch nach Cadíar sei, er antwortete zwei Stunden. Ich packte wieder nochmal zwei Stunden drauf und weiter ging´s.062 (800x533)

069 (800x533)Nach 8 weiteren Kilometern stand ich in Bérchules, hier machte ich eine kleine Verschnaufpause. Jetzt machten sich meine Füße, Hüften, Schultern….ach, eigentlich alles bemerkbar. Der Körper wollte nicht mehr, aber ich gab ihm keine Erholung! Kurz überlegte ich, in einer Bar zu fragen, wie das denn mit dem Bus nach Almería von Berchules aussah, aber nein! Nina hat gesagt von Cádiar aus, also weiter! Laut der Kilometerangabe von dem letzten Schild, müssten es ja nur noch drei Kilometer sein. Jetzt ging es stetig bergab, was gehörig auf die Schienenbeinmuskulatur ging. 066 (800x533)Meine Karte endete hier, also musste ich mich ab jetzt auf mein Gefühl und die Beschilderung verlassen. Toll, hier war Cádiar nicht mehr angeschildert! Ich fragte eine ältere Frau, die sich auf einer Bank ausruhte, und mein Gefühl ließ mich nicht im Stich, wieder richtig! Man konnte Cádiar schon sehen, aber es war noch so weit weg! Den Rest des Weges ging es sehr steil runter, sieben Kilometer lang!!!! Um mich von meinen Schmerzen abzulenken, dichtete ich wieder ein Lied.…. the sun, the sun is burning on my head, tralala… the sun, the sun is burning on my arms…. mir tun so scheisse die Füße weh, aber das ist mir egal…tralala….

Und dann…..yiiiieeeehhhhaaaaa, nach 27 Kilometern habe ich mein Ziel erreicht!

Cadíar und eine nette Polizistin Namens Montse

Erstmal laufe ich natürlich weiter, um die Lage zu checken, bevor ich mich für eine Unterkunft entscheide. Dann finde ich direkt eine Bushaltestelle, sogar mit Fahrplan! Ich bin etwas verunsichert, weil nur Busse nach Granada angeschrieben sind. Hm, mal weiter gucken…080 (800x533)Dann bleibe ich stehen, weil ich ein quietschen und rumpeln höre, drehe mich um, eine Polizistin versucht ihren Wagen ein- oder auszuparken und fährt dabei immer wieder gegen den Bordstein. Deshalb drehe ich mich immer wieder um und frage mich was sie da wohl tut!? Na ja, ich gehe weiter, plötzlich höre ich hinter mir ein „can I help you?“ und ich sehe wie die Polizistin auf mich zu kommt. Ich antwortete schnell mit „sí,sí“ und erklärte ihr, auf englisch, dass ich morgen mit dem Bus nach Almería fahren möchte und die Bushaltestelle suche. Es war doch die Bushaltestelle an der ich vorbeigekommen war. Dann nahm sie die Zügel in die Hand und lag los. Sie hielt sämtliche Autos an, um nach der Abfahrtzeit des Busses zu fragen. Dann kam ein Bus an, der nach Granada fuhr. Sie hielt den ganzen Verkehr auf, weil sie sicherheitshalber auch nochmal den Busfahrer fragen wollte. Alle Leute waren sich einig, ich sollte um 6:30 Uhr an der Bushaltestelle stehen. Es stellte sich heraus, dass Montse nur „can I help you“ fließend auf englisch sagen konnte. Wir ergänzten uns, indem ich ihr Worte, die ich auf spanisch kannte, ins englische übersetzte und sie mir spanische Worte, die ich nicht wusste ins englische. Desweiteren halfen Papier und Stift dabei, Uhrzeiten verständig zu machen und unsere Namen auszutauschen. Dann fragte sie mich, was ich denn jetzt vorhatte, ich erzählte ihr, dass ich mich nun auf die Suche nach einer Unterkunft machen werde. Da kannte ich Montse aber schlecht! Denn nicht ich machte mich auf die Suche, sondern sie! Wir fuhren mit dem Polizeiauto durch den Ort und schnell hatte sie eine grandiose Unterkunft, für 30 € die Nacht, für mich gefunden! Sie erklärte mir noch schnell wo ich Supermärkte finde und wir verabschiedeten uns mit Küsschen links und rechts auf die Wange, so wie es hier üblich ist! Ich war von dieser Freundlichkeit noch eine Weile total überwältigt!

Tolle Unterkunft, tolles Essen

Mein Zimmer, war fast schon eine Wohnung! Eine Sitzecke mit Tisch und Sesseln, eine Küche, ein Bett und ein Bad, dazu ein Balkon! Endlich wieder ein Zimmer mit Balkon!073 (800x533)074 (800x533) Nachdem ich mich ein bisschen frisch gemacht hatte, watschelte ich zum Supermarkt, um ein paar Getränke und das Frühstück für den nächsten Morgen zu besorgen. Danach ging ich zurück zum Hotel, heute hatte ich mir ein Festmahl verdient! Ich nahm zuerst draußen Platz und bestellte mir einen Vino blanco, oh war das lecker! Die Tochter des Wirtes sprang um mich rum und erzählte mir eine ganze Menge, natürlich auf spanisch! Obwohl ich ihr zu verstehen gab, das ich nix verstehe, juckte sie das kein wenig und sie erzählte fleißig weiter. Irgendwann brachte sie mir Farben auf spanisch bei und ich ihr auf englisch.

Abends wurde es relativ schnell kalt und ich verkrümelte mich nach drinnen. Ich bestellte noch einen Weißwein und suchte was von der Karte aus. Hin und wieder kamen ein paar Einheimische rein um ihre Lottoscheine abzugeben. Ich beobachtete das Spiel eine Weile und stellte fest, dass hier vieles völlig wortlos abgeht! Ein kurzes „Bueno“ (anscheinend die Abkürzung für Buenos días oder tardes), dann wurde Platz genommen, der Wirt schob ihnen ein Bier zu und es wurde auf den Fernseher gestarrt. Interessant! Aber dann…hey, was soll das???? Sie bekommen zu ihrem alkoholischen Getränk eine Tapas dazu! Wieso ich nicht? Ich hatte schon drei Wein auf und nicht eine Tapas bekommen! Hm, gemein! :-(

Aber ich bestellte mir ja was von der Karte. Schweinemedaillons mit Alpurrenasauce, dazu Bratkartoffeln. Boa, das war mal richtig gut! Als ich da so aß, schon etwas beduselt, hatte ich das Gefühl in mein Essen zu fallen. Ich dachte, oje, is´es schon soweit? Das passierte ein paar mal, bis ich gemerkt habe, dass es der Stuhl war, der nach vorne kippte. :-D Ok, besser kein Wein mehr!
Ich beschließe auch, es dabei zu belassen, esse auf, und verzieh mich um acht Uhr, völlig fertig in mein Bett.

Mein Fazit fürdiesen Tag

Trotz Straßenstrecke, mein bester Trip durch die Sierra Nevada! Super tolle Ausblicke, nette Menschen, tolles Essen, was will man mehr!? Und obendrein ist Cádiar noch ein echt schönes Fleckchen!

So und jetzt… Buenos Noche….

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