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Vom Feuer machen und wilden Tieren

Da ich ein paar Tage frei hatte, habe ich die Zeit genutzt und bin mal wieder durch´s Bergische gezogen. Ich plante 3 Tage ein und die Route die ich gehen wollte, war auch schnell klar! Es folgten nach dem letzten mal die Etappen 4 von Dhünn nach Radevormwald, 5 von Radevormwald nach Wipperfürth und 6 von Wipperfürth nach Marienheide (so war es zumindest geplant).

Zum Einen wollte ich meine neue Ausrüstung testen und meine Angst vor Wildschweinen verlieren! :-D Das sollte alles zur Vorbereitung für meinen nächsten größeren Trip im Oktober dienen!

Also Rucksack gepackt (wieder 14 kg, obwohl ich jetzt so´n leichtes Equipment habe!) und los ging´s mit dem Bus Richtung Wipperfürth, dann weiter vom Wipp. Hauptbahnhof nach Laudenberg. Von Laudenberg wollte ich dann nach Dhünn laufen. Ich hatte in Erinnerung, dass es ungefähr 1 Km sei, aber Pustekuchen! Ich lief und lief und lief, nach ungefähr 5 Km kam eine Bushaltestelle und welch ein Wunder der nächste Bus sollte in 6 min. kommen! Klasse, dann kann ich noch ein paar Kilometer sparen, dachte ich mir und wartete. Es waren bis nach Dhünn noch 4 Haltestellen, also wär noch ein Stück zu Fuss gewesen.

Direkt zu Anfang- für mich nicht gerade beruhigend!Direkt zu Anfang- für mich nicht gerade beruhigend!

Der erste Teil führte direkt in den Wald, also genau richtig um meine Ängste zu bekämpfen! :-) Anfangs war mir schon was mulmig, aber relativ schnell waren die Ängste auf Wildschweine zu treffen verflogen, wobei mich Geraschel im Gebüsch schon stutzig werden ließ! Tja, bin halt ´n Schisser! :-D Der Weg war sehr abwechslungsreich, es ging stetig bergauf, dann natürlich wieder bergab, über Wiesen, durch Wälder, auf Feldwegen und teilweise auch auf asphaltierten Straßen durch die Landschaft.

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Der erste größere Ort war Hückeswagen, wo ich ein Eis oder eine leckere Waffeln mit allem drum und dran essen wollte. Aber eh ich mich versah war ich schon wieder aus Hückeswagen raus und drin im Wald. Irgendwie lief´s grad so gut im wahrsten Sinne des Wortes! :-) Die Kilometer wurden schnell immer mehr, da ich ja anfangs schon ein ganzes Stück zurück gelegt hatte, was noch nicht zum Weg gehörte. Das Wetter war toll und brachte mich bei einigen Anstiegen ganz schön zum schwitzen. Nach ca. 25 km fingen meine Füße doch an zu qualmen und mein linkes Sprunggelenk war über die Anstrengung auch nicht grad begeistert, die Pausen kamen nun in immer kürzeren Abständen. Aber immerhin hatte ich diesmal mit den Achillessehnen kein Problem!

Doch schneller als gedacht kam ich in Radevormwald nach insgesamt 32 Km an, mitten auf einem Spielplatz. Noch schnell eine Pause eingelegt und dann ging ich auf die Suche nach einem geeignetem Lagerplatz. Ich fand kurz darauf einen schönen Platz zwischen zwei Bäumen (damit die Wildschweine nicht auf mich treten ;-) ). In der Ferne gegenüber waren zwar ein paar Häuser, mein Platz war aber durch das herabhängenede Blattwerk der Bäume gut geschützt und der Weg in den Wald führte durch dichtes Gestrüpp, sodaß ich mir nicht denken konnte, dass Hundebesitzer sich abends noch dadurch schlagen würden zum Gassi gehen.

Das Zelt wollte ich noch nicht aufbauen (oh oh, man darf übrigens in Deutschland nicht wild zelten, ich tat es trotzdem, hinterließ meinen Platz aber so, als wär ich nie da gewesen!), da es erst 19 Uhr war. Also sammelte ich kleine Holzstückchen um ein Feuer in meinem selbstgebauten Hobo- Kocher zu entzünden. Es gab nur ein Problem, das Holz war feucht und ich bin nicht wirklich geübt Feuer ohne irgendwelche Hilsmittel zu machen! Ich versuchte es mehrere male, schnitzte kleine Späne, Tampons wollte ich als Anzünder verwenden. Brannte auch gut,aber viel zu schnell war es verglüht und brachte kein Feuer sondern stinkenden Qualm! :-) Na ja, dass muss ich wohl nochmal üben!

Ha Ha, ich hatte natürlich noch einen Gaskocher mit, um mal eben schnell Wasser warm zu machen. Schnell augepackt,Topf mit Wasser gefüllt und den Kocher angefeuert. Nach nicht mal einer Minute machte er „Pf,Pf,Pf“……aus! Neeeiiiiiiin, leer! Das darf doch nicht wahr sein! Völlig genervt die Sachen wieder weg gepackt, der Hunger war mir auch vergangen und doch das Zelt ausgepackt. Nachdem ich das Zelt aufgebaut hatte merkte ich, dass ich es direkt auf einen Baumstumpf aufgebaut habe, es wurde echt Zeit ins Bett zu kommen! Also wieder alle Heringe raus, Zelt verschoben und alle Heringe wieder rein. Meine tolle ultralight Luftmatratze aufgeblasen, Schlafsack und Rucksack rein und mich dazu. Ach, war das toll zu liegen! Als es dunkel wurde heulten Traktormotoren auf und ich dachte die fahren gleich durch´s Zelt. Wie es sich am nächsten Morgen herausstellte, waren sie aber doch was weiter weg, es hörte sich nur sehr nah an, dass ich dachte entdeckt zu werden, wovor ich mittlerweile größere Angst hatte, als von wilden Wildschweinen angegfriffen zu werden. Ich hörte jedes Knacken, was mich am einschlafen hinderte, immer wenn ich dachte es kommt ein Tier, hustete ich, in der Hoffnung diese zu vertreiben! :-) Aber irgendwann siegte die Müdigkeit!

Um halb 7 wachte ich wohlerhalten auf und es schienen keine wilden Tiere da gewesen zu sein. Schnell alles zusammen gepackt und ´ne halbe Stunde später war ich auch schon wieder unterwegs, leider ohne Kaffee und auf Essen hatte ich auch noch keine Lust. Alles war noch sehr ruhig, hier und da sprangen ein paar Rehe vor mir her, was mich natürlich unheimlich aufschrecken ließ. An einem Maisfeld suchte ein Fuchs wohl was zu fressen, als er mich sah verschwand er direkt! Gott sei Dank, er hätte ja auch Tollwut haben können! :-D

Nach 5 Km machte ich meine erste Pause und aß was von dem alten Brot, Salami und aufgeweichtem Käse, dann ging´s weiter Richtung Wipperfürth. Ich merkte, dass es an diesem Tag nicht so gut lief, mittlerweile tat mir so ziemlich alles weh. Vor zwei Tagen noch Training gehabt und der Muskelkater machte sich erst jetzt so richtig bemerkbar! Das Sprunggelenk wollte auch nicht mehr und hinzukamen noch die üblichen wehwehchen, die halt durch das Tragen des Gewichtes auftreten. Ich schleppte mich so daher, bis ich auf einen Hof traf wo mich eine Bank in der Sonne zum pausieren einlud. Dann wurde ich auch noch ungewollt zu einem Gaffer, da ausgerechnet ein Notarztwagen in Begleitung eines RTW dort aufschlug! Ein Hof mitten in der Pampa und ausgerechnet wenn ich da bin passiert was! Hm, schnell weiter. Jeder Schritt wurde mittlerweile zur Qual und bis Wipperfürth sollten es noch 12 Km sein. Die Vorstellung noch soweit laufen zu müssen war grausam! Meine Pläne die Etappe nach Marienheide zu gehen, hatte ich mittlerweile schon über den Haufen geworfen und beschloss in Wipperfürth das Ende meiner Tour einzuläuten. Aber es erstmal bis dahin zu schaffen…..
Ich informierte mich mal wann die Busse in der nächsten Ortschaft fuhren, leider erst um 14 Uhr und wir hatten es noch nichtmal 12. War mir egal, ich wollte bis nach Egen gehen und dann mit dem Bus nach Hause fahren. Auf dem Weg dorthin verfiel ich in ein Verzweifelungslachen (was aufgrund des Bauchmuskelkaters echt übel war!) mit dem Gedanken 2 Stunden in Egen zu verweilen um auf den Bus zu warten, weil ich nicht einem Meter mehr gehen konnte! Dann schlenderte ich halt lachend an ein paar Häusern vorbei. Ohhhhh und endlich sah ich die Kirche von Egen und legte einen Endspurt ein, doch die Kirche erweckte den Anschein als würde sie nicht näher kommen! Dann kam mir die Idee jemanden anzurufen, der mich dort abholen könnte! Das war eine blendende Idee, denn es hatte sich jemand gefunden! DANKE, MAMA! Mamas haben halt doch Mitleid mit ihren Kindern! ;-) Somit habe ich an diesem Tag nur 15 Km zurück gelegt und gönnte mir zum Abschluss der Tour erstmal ´ne fette Currywurst mit Fritten! Trotzallem war es wieder eine schöne Strecke, die auch alleine viel Spaß gebracht hat! Leider habe ich diesmal nicht so viele Fotos gemacht, aber beim nächsten mal werden es bestimmt wieder mehr!

Für die Kühe schien ich eine große Attraktion zu seinFür die Kühe schien ich eine große Attraktion zu sein
ich habe mich für die reale Welt entschieden- Wär ich besser mal in die andere Richtung gegangen! ;-)ich habe mich für die reale Welt entschieden- Wär ich besser mal in die andere Richtung gegangen! ;-)

2 Gedanken zu „Vom Feuer machen und wilden Tieren“

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