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Fortsetzung Höhenangstcheck

Ich habe Euch ja schon ein paar Einblicke in unsere Aktion „Höhenangstcheck“ gewährt und nun geht es mit Bericht und Video in voller Länge weiter! Ich habe mich von Indy (Freundin, Trainingspartnerin und Trainerin in Einem, ganz schön praktisch, ne!?) von  einem verrücktem Vorhaben, nämlich einer Watzmannüberschreitung, anstecken lassen. Ob das so gut ist, weiß ich selber noch nicht und deshalb muss ich erstmal testen, ob ich höhentauglich bin. Hinzu kommt noch, dass ich im Oktober eine längere Tour durch Spanien plane und am Schluß der Reise gerne einen viertägigen Kletterkurs in El Chorro, eines der bekanntesten Sportklettergebiete Europas, machen möchte. Vielleicht ganz schön viel für jemanden mit Höhenangst, aber wie schonmal erwähnt, bin ich ständig auf der Jagd nach neuen Herausforderung.

Aller Anfang ist schwer

Nach meinem Dienst im Krankenhaus ging es Richtung Hückeswagen zum GHW Klettergarten bei gemeinem Bergischen Nieselregen und ganz schön viel Wind! Aber wenn wir was geplant haben, ziehen wir es auch durch, sch*** auf das Wetter!
klettergarten2In meinem Kopf war auch alles noch ganz easy, ich sah mich wie Tarzan an Seilen von Baum zu Baum schwingen. Der Gedanke verpuffte allerdings , als wir unsere Ausrüstung bekamen, denn da wurde es ernst und es gab kein zurück mehr!

Wir bekamen unsere eigene „Trainerin“ namens Gina, die uns alles genaustens erklärte, worauf wir achten sollten und wie das alles mit der Sicherung funktionierte. Alles was sie erzählte beruhigte mich nicht wirklich, denn sie zähllte natürlich auch die Risiken auf. Wir nickten brav ab, dass wir alles verstanden haben und dann ging´s auf einen Übungsparcour, um zu beweisen, dass wir es wirklich kapiert haben. Dieser Parcour war ansich nicht schwer und in einer Höhe, was man gar nicht Höhe nennen kann, aber für mich war das trotzdem schon nicht einfach! Es kostete mich viel Überwindung der Ausrüstung zu vertrauen. Gina schaute etwas ungläubig, aber ich versicherte ihr: „Ich mache keinen Spaß, das ist toternst und meine Hosen sind bereits jetzt schon voll!“

Oh Gott, wie sollte das nur in 10 m Höhe werden, da waren die Hindernisse auch etwas anspruchsvoller.

klettergarten3Los geht’s

Dann ging´s  mit dem Einsteigerparcour weiter! Beginnend mit einem Drahtseil über welches man balancieren musste. Meine Nerven waren definitiv nicht so stark wie dieses Seil, denn bei mir kullerten schon die Tränen. Problem dabei war, dass ich mich nicht an dem Seil über mir festhalten durfte, da es für den sogenannte „Roperoller“ (gehört zur Sicherung und rollt über das Drahtseil über einem) diente und ich mir sonst damit über die Finger hätte fahren können.

klettergartenIch durfte mich nur an dem Seil, welches am Roperoller befestigt war festhalten, aber da hing ich ja selber dran, also half mir das nicht wirklich mich vor einem Absturz zu bewahren, wovor ich ja die meiste Angst hatte! Ich bettelte Gina an, ob ich mich nur mal ganz kurz da festhalten könne, aber sie blieb eisern und für meine Finger war es wahrscheinlich auch besser so! Die Hindernisse schlängelten sich von Baum zu Baum und nach jedem Hindernis kam eine Plattform wo man kurz verschnaufen konnte. Vor jedem neuen Hindernis brauchte ich mindestens 10 Minuten bis ich endlich weiter ging.

klettergarten4Nina, Jenny und Gina wurden dabei auf eine große Geduldsprobe gestellt, die alle 3 mit bravour bestanden haben! An Seilen hangelnd, über alte Reifen, auf Drahtseilen und Baumstämmen oder über kleine Seilrutschen ging es in ca. 10- 12 Meter Höhe (je nach Hanglage auch weniger) weiter durch den Wald. Mittlerweile schmerzte es ein wenig in Fingern und Schultern durch krampfhaftes festhalten. Ich habe meine Finger schon fast gar nicht mehr vom Seil losbekommen, so krumm waren sie! Wut stieg langsam auch in mir hoch, erstens weil ich ewig für alles gebraucht und mich dabei so schissig angestellt habe und zweitens hatte ich plötzlich riesen Hunger! Angstpatienten verbrennen übrigens sehr viele Kalorien, dass muss wohl bei mir auch der Fall gewesen sein! Als ich alle kletternden Hindernisse hinter mir gelassen habe, kam zum Schluss noch eine letzte große Herausforderung: die Seilrutsche! Nach einer viertel Stunde guten Zuredens meiner Begleiter und 20 mal bis 3 zählen wagte ich mich dann und ließ Jenny, die mich bis dato festhielt, los! Mit einem Riesen Gebrüll stürzte ich mich mit 10 km/h in die Tiefe! :-D Unten angekommen habe ich dann festgestellt, dass es gar nicht so schlimm war! Wir benötigten für diesen Parcour mit 18 Hindernissen zwei Stunden, in denen ich wahrscheinlich eine ganze Tagesration Kalorien verbrannt habe und war erstmal froh, dass es vorbei war!

Als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte merkte ich, dass ich überhaupt nicht auf die Höhe achtete, sondern viel mehr auf das Sicherungssystem! Ich fragte mehrmals, ob die Karabiner an meinen Gurten wirklich nicht aufgehen und ob die Seile an denen ich hing halten würden. Ist vielleicht gar nicht die Höhe mein Problem?

klettergarten5Vielleicht ist es einfach die Angst abzustürzen und eine große Vertrauensfrage bezüglich der Materialien. Für meine Vorhaben in den Bergen wäre das natürlich nicht von Vorteil, aber ich versuche es weiter und in Kürze werden wir nochmal den Klettergarten aufsuchen und uns in größere Höhen trauen! Aufgeben? – NIEMALS! ;-)

Über den GHW Kletterpark Hückeswagen

Wir wurden sehr freundlich begrüßt und haben ein paar Grundinformationen zum Kletterpark erhalten. Danach bekamen wir Coach Gina zugeteilt, die uns alles erklärte und beim Anlegen der Gurte half. Gina hat uns durch den gesamten Parcour begleitet und wich kaum von unserer Seite. Der Klettergarten bietet einen Kinderparcour, etwas für Einsteiger (was wir gemacht haben) und einen Parcour für Mutige, der noch etwas höher ist. Es gibt sogar ein kleines Special, was Nina erfahren durfte!

indyZwischen drei Bäumen wurde sie an ebenfalls drei Seilen ca. drei bis vier Meter hoch gezogen und dann wurde alles schön gespannt. Sie musste die ganze Zeit ein Seil, was über ihrer Schulter lag festhalten und durfte dieses erst loslassen als sie oben war. Dann bekam sie das Signal zum loslassen und dann ging´s für sie erstmal im freien Fall runter und anschließend baumelnd durch die Lüfte! Etwas gemein, weil ihr vorher keiner gesagt hat was passieren wird, aber sie kann sowas vertragen! :-P

Das alles befindet sich mitten im Wald, im Sommer durch das Blattwerk der Bäume schön kühl und bei Regen gut geschützt.
Wenn man mal nicht weiter kommt oder runter will, kommen die Trainer und „retten“ einen, indem man abgeseilt wird. Also alles kein Problem, Hilfe ist schnell da!

Fazit
Ein schönes Erlebnis in netter Atmosphäre und dazu noch faire Preise! Und zum Schluss wurden wir noch mit einer leckeren Waffel belohnt!

Schaut doch mal auf die Seite vom GHW Kletterpark Hückeswagen

So, zum Schluss noch das versprochene Video, viel Spaß!

Danke an Indy Schumacher für das schöne Video und die tollen Bemerkungen!  :-P

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