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Von Almería nach San José

Heute verabschiede ich mich von Almería und hoffe, dass San José mindestens genauso schön ist!San José 001 (800x533) Ich bin völlig entspannt und ausgeruht und freue mich wieder darauf mit meinem Rucksack los zu ziehen und ich habe jetzt richtig Bock auf zelten! Da ich dachte, dass mein Bus erst um 11:00 Uhr losfährt, nahm ich noch ganz gemütlich ein Frühstück in dem Restaurante Delfin Verde zu mir. Um kurz vor 10 machte ich mich dann auf den Weg zur Estación Intermodal. Ich weiß nun, dass der Weg von meinem Hostel nur 15 Minuten davon entfernt liegen, wo ich einen vier Stunden Trip rausgemacht habe! :-D

Dort angekommen, wurde ich zum Info Schalter geschickt, wo mir ein ein Mann, etwas entsetzt und zugleich pampig klar machte, dass mein Bus bereits vor fünf Minuten abgefahren sei. Was? Da stand doch 11!? Ich schaute nochmals auf die Tafel und mir fiel auf, dass ich zwar bei „Salidas“, also Abfahrt geguckt habe, aber dummerweise bei San José nach Almería. Blöd, aber was soll´s, ich habe ja Zeit! Also warte ich auf den nächsten Bus, der um 13:15 fahren soll.

Warum einfach, wenn´s auch umständlich geht

Um 13 Uhr wurde ich dann etwas nervös, alle Busse wurden irgendwo angeschrieben, nur meiner nicht. Ich packte meinen Rucksack und schlenderte entlang der Plattformen, um auf die Busnummern zu schauen. Ich schien wohl wieder suchend zu gucken, weil mich jemand auf spanisch ansprach. Nix verstanden! Ich antworte auf Kauderwelsch, was auch immer das für eine Sprache war, und schiebe schnell ein „a San José“ hinterher, damit das Gesagte wenigstens noch irgendeinen Sinn ergab. Er verstand mich und guckte ebenfalls suchend um sich und zuckte mit den Schultern. Ich versuchte es auf englisch, wieder ein Erfolg! Er sprach nun auf spanisch und englisch abwechselnd, da er englisch wohl nicht so gut konnte. Er meinte, der Bus wird erst angeschrieben, wenn er da ist. Dann fragte er mich wo ich denn herkomme, ich antwortete „aus Deutschland“ und er sagte „me too“. Dann hätten wir das ja geklärt, aber ich sprach weiter englisch und er spanisch, bis ich sagte: „na dann können wir ja auch deutsch reden“, er: „stimmt, dann können wir deutsch reden!“ Wir tauschten uns noch kurz aus, was er vor hat und was ich, bis endlich mein Bus kam. Er gab mir noch den Rat mit auf den Weg, vorsichtig zu sein, was das „wilde“ zelten angeht, da die Polizei manche Stellen regelmäßig kontrolliert und die Strafen, wenn man erwischt wird, recht hoch sind. Na gut, ich werd´s versuchen!

Ein LKW mit spezieller Fracht

Als wir losfuhren, habe ich nochmal feststellen müssen, wo ich bei Ankunft in Almerá überall hergelaufen bin, auf der Suche nach Strand und Hostel. Wir sind nämlich genau durch dieses Industriegebiet gefahren, wie zum Teufel, bin ich dahin gekommen!?! Voll die entgegengesetzte Richtung! Na ja, aber ist jetzt egal! Als wir auf die Hauptstraße kamen, ging es nur sehr schleppend voran, aber warum? Bis gerade lief doch alles gut und der Verkehr rollte. Jetzt ging es mit nur 30 km/h weiter. Im Bus wird es plötzlich laut, eine Frau ruft „iiihhhh“, alle Leute brabbeln aufgeregt auf spanisch. Na toll und ich versteh nix! Also guckte ich auch mal nach vorne, hm…da is doch nichts!? Ich dachte vielleicht ist da ein Unfall, nee, scheinbar nicht, ich seh noch immer nix! Dann wird die Straße zweispurig, die Aufregung im Bus steigt wieder. Verdammt nochmal, was ist denn da? Ich schau nochmal nach vorne, lasse mich jetzt von den anderen mit der Aufregung anstecken. Ah, ein Schwertransporter mit Polizeibegleitung. Hä und das lässt die Leute hier so ausflippen? Der transportiert doch nur „Rohre“. Als wir näher kamen und ihn überholten, sah ich, dass er keine Rohre transportierte, sondern einen riesengroßen Wal! Er schien gestrandet zu sein und wurde mit dem LKW weggefahren. Der Ärmste hatte wohl ganz schön was hinter sich, denn sein Hinterteil war nicht mehr vollständig und hing in Fetzen vom Lastwagen runter, dass muss auch der Grund gewesen sein, was die Frau hat so aufschreien lassen. Armer Wal…

Ankunft an einem wunderschönen Ort

San José 064 (800x533)Als wir uns dem Naturpark Cabo de Gata näherten, drang dramatische Musik aus den Boxen des Busses. Ein instrumentales Musikstück mit Geige und Klavier. Ich weiß nicht, es wirkte irgendwie traurig, aber trotzdem gerade passend. Wir fuhren durch die Berge, die Gegend wirkte verlassen und dunkle Wolken zogen über uns hinweg. Ich fragte mich, ob ich wirklich hier sein will, denn es fehlte die Fröhlichkeit und dieses Musikstück war schön, aber halt traurig und düster. Ich möchte jetzt doch nicht traurig sein…

Dann kamen wir an und die Sonne blinzelte doch noch durch die Wolken. Wirkt gleich viel fröhlicher. Ich begebe mich direkt auf die Suche nach dem, auf meiner Karte eingezeichneten, Campingplatz, weil heute will ich ja zelten. Ich laufe zwar einmal im Kreis, habe ihn aber trotzdem schnell gefunden. Aber leider hat er schon seit Ende September geschlossen. Hm…auf das Zelten verzichte ich dann heute lieber, weil ich ja gewarnt wurde, vor allem in der Nähe von Ortschaften.

Ich gehe zu einem Hostel, ebenfalls geschlossen, hier scheint vieles zu der Jahreszeit schon zu zu haben. Ich probiere mein Glück auf der unteren Straße wo ich angekommen bin und werde fündig. Ein Hostel mit nur einem Stern, aber egal, ist ja nur für eine Nacht. Anders als erwartet, bekomme ich ein tolles Zimmer und mir fällt auf, dass die Hostels oder Hotels mit den wenigsten Sternen die Besten sind!

Was für Romantiker

Ich werfe schnell meine Klamotten ins Zimmer und ziehe los, mal gucken was es hier so gibt und schonmal checken, wo auf meiner Karte was ist. Ich entdecke einen kleinen schnuckeligen Strand direkt in San José, toll, das gefällt mir schon. San José 061 (800x533)Außerdem sehe ich ein Schild, welches zu einem Aussichtspunkt führen soll, also geh ich doch mal dahin. Es geht immer höher, schon jetzt habe ich einen tollen Ausblick auf die Stadt. Dann geht es rechts hoch, weiter der Straße entlang oder geradeaus auf einen Schotterweg. Ich entscheide mich für den Schotterweg. Schon wieder ein toller Ausblick! Der Schotterweg geht in einen Pfad über, der durch den Berg führt. Na gut, ein bisschen weiter geh ich noch. Ich kann schon wieder nicht mehr aufhören zu laufen, mein Schritt wird sogar schneller, gespannt darauf, was wohl hinter der nächsten Kurve kommt. San José 067 (800x533)Jede Sekunde kommen neue tolle Aussichten dazu. Es weht ein heftiger Wind, so doll, dass es mir wirklich schwer fällt die Kamera gerade zu halten. Und dann seh ich etwas entfernt eine Bucht, oh toll! Ich gucke auf die Uhr, erst kurz nach fünf, um sechs wird es dunkel, das schaff ich noch! Ich laufe, voller Begeisterung weiter, werde dadurch unaufmerksam und stolper durch die Gegend. Und dann steh ich an einem menschenleeren Strand! Na gut, einer kam mir entgegen und in der Ferne sieht man ein Pärchen spazieren, also so gut wie menschenleer! Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier die Polizei kontrolliert und das an so einem Ort die berühmten Gasüberfälle stattfinden sollen, aber wenn davor gewarnt wird, muss ja was dran sein. Der Wind nimmt zu, irgendwie finde ich es unheimlich…

San José 075 (800x533)Ich genieße einen Moment diesen tollen Ort, oh, die Sonne beginnt schon unter zu gehen. Schade! Ich schieße schnell ein paar Fotos und drehe lieber um. Aber ich komme nicht weit, bleibe stehen und schaue nochmal ins Meer. Morgen werde ich wieder kommen und egal wo der Weg hinführt, hier wird meine Wanderung weiter gehen! Jetzt muss ich aber los, bevor es dunkel wird! Immer wieder blicke ich zurück und mache noch ein paar Fotos. Ein wunderschöner Ort! Als ich auf den Schotterweg komme, sehe ich vor mir ein älteres (älteres ist gut!) Pärchen. Sie laufen Arm in Arm, bleiben gelegentlich stehen, schauen in Richtung der untergehenden Sonne und küssen sich. Ich gehe etwas langsamer und beobachte sie eine Weile. Immer wieder bleiben sie stehen, der Mann nimmt sie in den Arm und küsst sie. Ach ist das schön anzusehen, dass sich alte Leute noch sie lieb haben. Ok, ich weiß nicht ob es eine frische Liebe ist, nur eine Affäre oder ob sie vielleicht schon 50 Jahre verheiratet sind. Aber das hat mich ja auch nicht zu interessieren! Trotzdem finde ich es toll und ich freue mich, einfach so…San José 079 (800x533)

Ich bin gespannt auf morgen und kann es gar nicht abwarten los zu marschieren!Ich decke mich noch mit Lebensmitteln ein, da dies wohl erstmal die letzte Möglichkeit darstellt an Essen zu kommen.

Dann macht sich mein Magen bemerkbar, oh, ganz vergessen, dass ich Hunger habe. Ich habe das letzte mal was zum Frühstück gegessen und das ist schon was länger her. Ich finde eine Pizzaria, direkt an dem kleinen Strand. Es ist hier totenstill und ich bin der einzige Gast, aber ich bekomme eine der Besten Pizzen die ich seit langem gegessen habe und vorweg einen Kartoffelsalat mit Thunfisch und Oliven (komische Kombination, war aber lecker!) auf Kosten des Hauses. Als ich noch etwas da saß und meinen Wein trank wirkte dieser Ort auf mich unheimlich aber zugleich wunderschön. Schauen wir mal, was die nächsten Tage so bringen….

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